Neptunbrunnen

"Neptuns Triumph" im Potsdamer Lustgarten

Präsentation über den Neptunbrunnen



Seit 2001 gibt es wieder einen Potsdamer Lustgarten. Es ist ein moderner Garten, in dessen Gestaltung wichtige Teile des historischen Lustgartens, vor allem das Wasserbassin und die Säuleneichen, einbezogen wurden. Inmitten des Bassins befinden sich heute Fragmente vom "Neptuns Triumph" bei den Ausgrabungen im Lustgarten durch die Untere Denkmalschutzbehörde geborgen, restauriert und wieder aufgestellt. So wird einerseits das Vorhandensein der Reste gefeiert und gleichzeitig Klage über die Verluste erhoben. Zahlreiche Darstellungen in Malerei, Grafik und Fotografie lassen die ehemalige Schönheit des Lustgartens mit seinem Bassin und der Neptungruppe ahnen.

Unter diesem Eindruck hat sich eine Initiative zur Rekonstruktion der Neptungruppe gebildet, die es auf jede nur erdenkliche Art und Weise zu unterstützen gilt. Um die Bedeutung der selbstgewählten Aufgabe für die Stadt Potsdam zu ermessen und um die richtigen Entscheidungen bei der Wiederherstellung finden zu können, sollen im folgenden die Geschichte der Gruppe dargestellt und die Möglichkeiten der Nachschöpfung erörtert werden.

Die Gartenanlage des Potsdamer Stadtschlosses wurde nach 1664 im Zusammenhang mit dem Umbau des Schlosses durch den Großen Kurfürsten neu gestaltet. Sein Nachfolger, inzwischen Friedrich 1. König in Preußen, ließ 1704-1709 durch den Baumeister des Fortunaportals, Jean de Bodt, das Bassin verschönern und durch einen Graben mit der Havel verbinden, so daß es als Hafen für eine Jacht genutzt werden konnte. Nach dem Umbau wesentlicher Gartenpartien.durch Friedrich Wilhelm 1. zum Exerzierplatz, wandte Friedrich II. nach 1744 erhebliche Kosten auf, um den Lustgarten wieder zu einer künstlerisch wertvollen Anlage umzugestalten, die zusätzlich durch prachtvolle Bauten wie das Stadtschloß, die Kolonnaden, den verschönerten Marstall (heute Filmmuseum) und durch die Puttenmauer eingerahmt wurde.

Im Zuge der umfangreichen Verschönerungen wurde das Bassin vergrößert und in Sandstein eingefaßt. Ähnlich wie auch im Parterre des Schlosses Sanssouci erhielt das Bassin eine mehrfigurige Gruppe antiker Meeresgottheiten aus vergoldetem Blei - eine sehr lebendige Komposition, in der Anregungen des Apollon-Triumphes im Park von Versailles verarbeitet wurden und die doch eine eigenständige Lösung des Rokoko für den freien Standort im Potsdamer Lustgarten darstellte3

Schon die Entstehung, aber auch das weitere Schicksal dieses Kunstwerkes gewähren ungewöhnliche Einblicke in die technischen Probleme der Bildhauerkunst bzw. der Erhaltung der Werke. In der Folge der technischen Veränderungen ergaben sich künstlerisch-stilistische Entwicklungen vom friderizianischen Rokoko zur spätfriderizianischen Bildhauerkunst bzw. dem Frühklassizismus des 18. Jahrhunderts, zur Berliner Bildhauerschule des 19. Jahrhunderts bis hin zu dem Versuch, bei der Restaurierung 1934 den ursprünglichen Charakter der Gruppe wiederzugewinnen.

Nach der Überlieferung Heinrich Ludwig Mangers, der die Entstehung der Gruppe in seiner Baugeschichte Potsdams 1789 ausführlich schildert, erhielt Johann August Nahl den Auftrag für den Entwurf der Gruppe. Nahl war "Directeure des ornemens", der ab 1741 neben dem Architekten des Schlosses Sanssouci, Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, die künstlerische Leitung der königlichen Bauten innehatte. In genialer Weise inspirierte er die nach dem

Regierungsantritt Friedrichs nach Brandenburg-Preußen strömenden Künstler und Kunsthandwerker zur Entwicklung eines gemeinsamen Stils, des preußischen Rokoko. Er schuf sicher den Hauptentwurf und kleine Modelle, übertrug allerdings den Bildhauern Johann Peter Benckert und Johann Gottlieb Heymüller in einem Vertrag vom 6. Juni 1746 die Anfertigung großer Modelle und die Ausführung. Bereits vier Wochen später verließ er fluchtartig Potsdam, so daß der Eindruck entsteht, er habe die Aufgabe vorsorglich weitergegeben. Aus den Rechnungen läßt sich schließen, daß auch ihm ein erheblicher künstlerischer Anteil bei der Entstehung der Gruppe zukommt. 4

Der Zeitablauf der Arbeiten läßt sich nicht ganz klar rekonstruieren. Die Bildhauerarbeit von Benckert und Heymüller war im Januar 1748 bei Rechnungslegung sicher abgeschlossen, Benjamin Giese führte vermutlich bis Ende 1749 - beim Neptun zusammen mit Benckert auf dem Steinkern den Guß in Blei aus. Die doppelte Technik - Ausführung in Sandstein und eine Art Überguß in Blei - hatte erhebliche Transportprobleme zur Folge. Manger beschreibt, daß die Figuren von Ende September bis Ende Dezember (1749 7) von der Werkstatt Gieses in den Lustgarten gerollt wurden, d.h. sie wurden auf immer weitergelegten Rollen vorwärts geschoben. Im nächsten Jahr wurden sie mit Hilfe besonderer Gerüste aufgestellt, was wiederum 10 Monate dauerte, so daß sie möglicherweise erst 1750 oder 1751 unter einer .. Überdachung vergoldet und damit fertiggestellt werden konnten.

Neptuns Triumph war eine sehr bewegte, aus vielen Einzelfiguren bestehende Komposition:



Zwei Tritonen mit Fischschwänzen, in große Muschelhörnern blasend, führten den Zug an. Ihnen folgten zwei "Seerösser", die den auf einem Felsen angeordneten Wagen zu ziehen schienen. Aufrecht auf dem Wagen stand Neptun mit den ZÜgeln in der einen, dem Dreizack in der anderen Hand. Hinter. ihm im pflanzengeschÜckten Muschelwagen saß hochaufragend Thetis, der sich zwei Tritonen auf dem Felsen in bewundernden Gesten näherten. Seitlich davon im Wasser begleiteten ·zwei weitere Tritonen mit Muschelhörnern den Zug. Dahinter folgten zwei auf Delphinen reitende Nereiden. Unklar ist, wo sich ein einzelner Delphin (vermutlich ganz vorne) sowie vier schwimmende Kinder befanden, die später verlorengingen.



Bereits 12-13 Jahre später, am 2. Dezember 1763, erhielt Benckert den Auftrag zur "Reparatur und teils neuen Verfertigung" der Gruppe. Er mußte das Fundament reparieren, ganze Werke, vor allem den Neptun und die Thetis, neu modellieren, selbst in Blei gießen und vergolden. Da man inzwischen erkannt hatte, daß die Kombination von Steinskulptur und Bleiguß schlecht Überdauerte, wurde der Guß nun ohne steinernen Kern ausgeführt. Da Heymüller nicht mehr beteiligt war, wurde der Triumph des Neptun mit dieser ausführlichen Erneuenmg vollkommen zum Werk Johann Peter Benckerts. Auch wenn von den vier schwimmenden Kindern jetzt nur noch zwei vorhanden waren, wird die Gruppe noch einen in sich geschlossenen künstlerischen Eindruck im Kontext des Werkes von Benckert vermittelt haben. Gerade seine Formensprache, in der er die deftige Dynamik des süddeutschen Barock mit einer großen, fast verspielten Detailfreude verband, war für das Thema sicher geeignet. Bei dem Versuch, in der Phantasie eine Vorstellung vom goldstrahlenden "Triumph des Neptun" im Lustgarten dieser Zeit zu gewinnen, können zeitgenössische Darstellungen wie das 1772 entstandene Gemälde "Blick vom Brauhausberg auf Potsdam" von Johann Friedrich Meyer dienen. Um den bildhauerischen Stil nachzuempfinden, ist die Betrachtung der Werke von Benckert z. B. an der Fassade der Bildergalerie oder am Chinesischen Haus im Park Sanssouci hilfreich.

Erste stilistische Veränderungen hat die Gruppe bei der zweiten Reparatur 1788 erfahren. Die Bleigüsse hatten wie auch andernorts keine lange Lebensdauer und sollten nun teilweise in Sandstein ausgefÜhrt werden. HeymÜller war 1763, Benckert 1765 gestorben. Die Ausführung in den Jahren 1788/1789 erfolgte durch Bildhauer, die sich zur Gesellschaft der "Figuristen" zusammengeschlossen hatten: Johann Wilhelm Schultze, Johann Wohl er d. Ä., Michael Wohler d. J., G. Heymüller d. 1., Johannes Eckstein, ein Bildhauer Schumann. Die bei den Hauptfiguren wurden in Blei repari ert, alle anderen durch Magdeburger Sandstein ersetzt. Die Aufstellung erfolgte auf einer Bohrpfahlgründung und erst 1792, so daß vorher noch einmal eine Reparatur notwendig wurde. Die Figuren wurden mit einem weißen, der Felsen mit einem grauen dreifachen Ölfarbenanstrich versehen

Die Bildhauer der spätfriderizianischen Generation waren noch am Neuen Palais im Park Sanssouci beteiligt gewesen und hatten mit ihren barocken Reminiszenzen den Ansprüchen Friedrichs H. zu dieser Zeit entsprochen. Obwohl sie sich nach dem Tod des Königs 1786 schnell auf seinen Nachfolger, den neuen Auftraggeber, eingestellt hatten, ist anzunehmen, daß sie hier weitgehend dem Vorbild Benckerts folgten. Trotzdem ist es möglich, daß die Gruppe in den Teilen, in denen sie erneuert wurde, frühklassizistisches Formengut erhielt, zu dem dann auch die neue Fassung in weiß und grau folgerichtig gehörte.

Noch stärker wurde die Neptungruppe bei der dritten Reparatur und Neuaufstellung in den Jahren 1846/1847 verändert. Der Neptun, die Thetis (jetzt Amphitrite genannt), die Vorderfüße der Seepferde, Muschelhörner und Arme der Tritonen und Nereiden, Schmuckelemente am Wagen und am Felsen, (die Thetis?) wurden durch Figuren aus Zinkguß ersetzt. Für das Modell der Amphitrite wird der Bildhauer August Kiss angegeben, der zu den Schülern Christian Daniel Rauchs gehörte und besonders viele Werke fÜr den Bronze- und Zinkguß entwarf. Er fügte Werke in der Formensprache des Berliner Klassizismus in die Neptungruppe ein. Schwimmende Putti gab es zu dieser Zeit nicht mehr. Zur Farbfassung bleiben uns nur Vermutungen: Es war üblich Figuren aus Zinkguß zu sandeln, d.h sandsteinartig Zu fassen. Sie wurden auch vergoldet, galvanisch verkupfert oder weiß gefaßt. Wenn der weiße Anstrich von 1792 bei dieser Reparatur wiederholt wurde, erhielten sicher auch die neuen Zinkgußteile einen weißen Ölfarbenanstrich, der Felsen eine sandsteinfarbene Fassung. So jedenfalls kann man die Farbgebung auf einem Aquarell von Johann Heinrich Hintze "Stadtschloß vom Lustgarten aus gesehen" interpretieren, das wohl erst nach dieser Restaurierung entstanden iSt.ll

Die vierte und letzte Neuaufstellung, Restaurierung und teilweise Rekonstruktion fand 1934 unter der Leitung des Potsdamer Oberbaurats earl Rechholtz statt. Dabei wurden die Zinkgußergänzungen der Begleitfiguren und der Seepferde durch Sandstein ersetzt, das rechte Seepferd erneuert und die linke Nymphe wieder aufgerichtet. Da der Wasserspiegel niedriger als im 19. Jh. war, wurde das Postament abgesenkt. Dabei fand man einen Triton, einen Kopf und Einzelteile. Die bildhauerischen Arbeiten wurden von J. Klazar, der zu diesem Zeitpunkt auch Skulpturen am Potsdamer Stadtschloß, am Marstall und im Park Sanssouci restaurierte, und einem Bildhauer Schmidt ausgeführt, die Maßnahme aber insgesamt nicht abgeschlossen. In dem Bemühen, die klassizistischen Zinkgußergänzungen des 19. Jahrhunderts durch Annäherungen an das 18. Jahrhundert zu ersetzen, befand man sich im Trend damaliger denkmal pflegerischer Entscheidungen. So wurden die Einrichtungen der Schlösser durch Schlösserdirektor Ernst Gall und Gartenpartien durch Gartendirektor Georg Potente nach den Inventaren und Plänen des 18. Jahrhunderts überprüft und ihnen soweit wie möglich angenähert. Nach einem Vergleich der Rechnungen könnten ein Seepferd, ein Triton und die Fortuna noch von der Restaurierung 1788-92 stammen. Fotoaufnahmen im Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten dokumentieren den Zustand der Gruppe während der Restaurierung 1934 sehr genau.



Die Gruppe wurde im 2. Weltkrieg beschädigt, ihr Bestand verringerte sich in den Jahren immer mehr, das Becken wurde in den 60ger Jahren mit Sand verfüllt, die Seepferde aus Sandstein wurden durch Potsdamer Lehrbetriebe des Steinmetzhandwerks vernichtet. Im Zusammenhang mit der Anlage des Lustgartens für die Buga 2001 wurden zahlreiche Fragmente aus verschiedenen Entwicklungsphasen geborgen. Die durch die Stadtarchäologin vorgesehene Veröffentlichung der Ausgrabungsfunde wird sicher zu neuen Erkenntnisse fuhren. Die Hoffnung, noch Fragmente zu finden, ist äußerst gering, sollte aber nie aufgegeben werden. Jedes noch so unscheinbar wirkende Fragment kann von großer Bedeutung für die Forschung und die Rekonstruktion sein.

Die Bezeichnung der einzelnen Figuren der Gruppe in den historischen Quellen ist unterschiedlich: Im Auftrag Nahls an Benckert und Heymüller werden 1746 Neptun (der Gott der Meere) und Thetis (eine der 50 Nereiden, Tochter des Oceanos, Mutter des Helden AchilI) sowie zwei Nymphen, sechs Tritonen, vier schwimmende Kinder und ein Delphin, Fels und Wagen genannt. Auch Manger spricht von Neptun und Thetis. Bei der Erneuerung der Gruppe durch Benckert 1763 werden die begleitenden Nymphen genauer als Amphitrite, (die Gemahlin des Neptun) sowie Fortuna (die Göttin des Glücks) je auf einem Delphin reitend, sowie die Reparatur der zwei Seepferde aufgefÜhrt. 1788 bzw. 1792 werden als Hauptfiguren Neptun und statt Thetis Amphitrite sowie zwei Nymphen erwähnt, die beiden Kinder nicht mehr. Die Gruppe insgesamt heißt meist "Neptuns Triumph".

Die Deutung der Gruppe ist vielleicht gar nicht so kompliziert. Zum Gefolge im Triumphzug des Neptun gehört die Nereide Thetis ebenso wie die anderen Nereiden, Tritonen und Delphine. Die Hervorhebung der Thetis könnte einen Bezug zu Friedrich II. haben, da sie die Mutter Achi1ls war, Friedrich sich zu dieser Zeit als großer Kriegsheld sah und seine Mutter sehr verehrt hatte. (Für diese Deutung spricht, daß sich auch im Hauptbassin von Sanssouci ein Triumph der Thetis befand.) Andere Deutungen erscheinen weniger Überzeugend, nach denen Neptun die widerstrebende Thetis zu Peleus bringt oder seine Gemahlin Amphitrite heimführt. Welche Intention der Auftraggeber bei diesem auf das Schloß zuführenden Zug der Götter hatte, läßt sich letztlich nicht belegen. Es ist aber kaum anzunehmen, daß Nahl, Benckert und Heymüller bei ihren Aufträgen nicht die vom König gemeinten Bezeichnungen angewendet und umgesetzt haben. Danach sind es also in Bezug auf die Entstehungszeit Neptun und Thetis, die erst ab 1788 zu Neptun und Amphitrite umgedeutet wurden. Welche Bezeichnungen wir heute wieder anwenden, sollte sich danach richten, auf welche Entwicklungsstufe der Gruppe sich das neue Bildwerk beziehen wird.

Bei der Rekonstruktion oder Nachschöpfung sind fünf verschiedene Orientierungen denkbar: die friderizianisch - vergoldete, die nachfriderzianisch-frühklassizistische in weißgrauer Fassung, die mit klassizistischen Elementen kombinierte weiße Version, der letzte Zustand wie er auf den Fotos überliefert ist und mindestens die bei den letzten Stufen vereint oder eine moderne Plastik.

Da die Initiative für die Neptungruppe im Lustgarten von den historischen Darstellungen des Werkes ausgegangen ist und sich die Wiederbelebung des alten Eindruckes erhofft, ist an dieser Stelle eine moderne Plastik sicher nicht der richtige Weg.

Naheliegend wäre es, an den durch Fotos dokumentierten und durch einzelne Fragmente vertretenen letzten Zustand in der Mitte des 20. Jahrhunderts anzuknÜpfen. Hier stellt sich angesichts der starken Unterschiede in der bildhauerischen Sprache die Frage, ob es möglich sein wird, einen gÜltigen Gesamteindruck zu schaffen. Neptun und Thetis mÜssen aus statischen Gründen aus Metallguss hergestellt werden, die anderen Werke aus Sandstein. Eine besondere Bedeutung kommt den großen Original fragmenten aus Sandstein zu, da sie die Kontinuität des Ortes wahren. Sie müssen einbezogen werden. Allerdings ist die Entscheidung, welche Farbfassung angewendet werden soll, für diese Variante nicht leicht zu treffen.

Es wäre auch eine mehr oder weniger freie Nachschöpfung im Sinne von Benckert denkbar, der die Gruppe 1763, also noch zur Zeit Friedrichs II., wesentlich geprägt hat und dessen Werk Orientierung für alle späteren Ersatzstücke war. Dabei könnten neben den historischen Darstellungen und Fragmenten auch seine Werke im Park Sanssouci zum Formenstudium herangezogen werden, ebenso die meisterhafte MarmorbÜste des Neptun von Lambert Sigisbert Adam in der Kleinen Galerie des Schlosses Sanssouci, die ebenfalls stark von der Kenntnis des Neptunkopfes an Berninis Vierströmebrunnen an der Piazza Navona beeinflußt ist, und den Benckert sicher kannte. Die Gruppe könnte dann wie ursprünglich aus Metallguß, jetzt aber Bronze, hergestellt und vergoldet werden. Die großen Originalfragmente könnten einbezogen werden, was zu dem für die Geschichte dieser Gruppe typischen Materialmix, allerdings auf eine andere Art und Weise, fÜhren würde. In dieser Variante besteht die einmalige Chance, den Eindruck einer vergoldeten Bassingruppe wiederzubeleben, wie er für den Park Sanssouci und den Potsdamer Lustgarten prägend war. Dies ist an keiner anderen Stelle der Potsdamer Gärten möglich.

Es gilt die verschiedenen Versionen in all ihren Konsequenzen für die Wirkung im Raum des Lustgartens, die Farbfassung, die Frage der Einbeziehung der Originalfragmente gründlich zu diskutieren und einen Konsens zu finden, an dem dann alle gemeinsam mit gleicher Leidenschaft mitwirken können.

Saskia Hüneke

Potsdam, den 21. Februar 2003

Hans-Joachim Giersberg, Adelheid Schendel Potsdamer Veduten. Stadt- und Landschaftsansichten vom 17. Bis 20. Jahrhundert, Potsdam-Sanssouci 1984, 1990, S. 26.

GstA HA I Rep. 36, Nr. 3424. - Heinrich Ludwig Manger, Baugeschichte von Potsdam, .' besonders unter der Regierung König Friedrichs des Zweiten, Berlin und Stettin 1789. Bd. 1, S 60f

J Kar I Ernst MÜller: J ohann Peter Benckert und J ohann Gottlieb Heymüller, süddeutsche Bildhauer am Hofe Friedrichs des Großen, Phi! Diss. Berlin 1940, S 90.

4 GstA HA I Rep. 36, Nr. 3436. - Manger 1786, Bd. 1, Müller 1940, S 90.

5 Manger 1789, Bd. 1, S. 60-62. - MÜller 1940, Anhang S. I.

6 GstA HA I Rep. 3484 und 3486. - Vgl. dazu Manger 1789, Bd. 1, S 62f, Bd. 2, S. 268. MÜller 1940, Anhang S lf

7 Saskia HÜneke: Der Skulpturen schmuck an der Bildergalerie. In: Die Bildergalerie in Sanssouci, Bauwerk, Sammlung, Restaurierung, Milano 1996, S. 27-44; Saskia HÜneke: Die

6 Skulpturen von Johann Peter Benckert und Johann Gottlieb HeymÜller, in: Das Chinesische Haus im Park von Sanssouci, Berlin 1993, S 55-61.

8 Dies betraf ein Seepferd und einen Triton von HeymÜller jun. und der Witwe Kaplunger, die die Werkstatt ihres Mannes weiterfÜhrte, sowie ein Seepferd und einen Triton von Johann Wilhelm Schultze, deren AusfÜhrung nach dem Tod von Schultze und Schumann durch die Gebr. Wühler und Johannes Eckstein gesichert wurde.

9 Hinweis Wimmer: GstA HA I Rep. 36. Nr. 3519 noch nicht eingearbeitet. - MÜller 1940, Anhang S 2-4.

10 MÜller 1940, S. 94f, Anhang S. 4.

11 Vg!. Hans Joachim Giersberg, Das Potsdamer Stadtschloss, Potsdam 1998, S. 126.

12 Hans Kania: Nahls Tätigkeit in Potsdam, in: Zur Kunst- und Kulturgeschichte Potsdams, Mit!. Des Vereins für die Geschichte Potsdams, 1., NF. VI., Nr. 328,1928, S 76-79. Friedrich Bleibaum. Johann August Nah!. Der KÜnstler Friedrichs des Großen und der Landgrafen von Hessen-Kassel, Baden bei Wien, Leipzig, 1933, S 106. - MÜller 19141, S. 91. - Clemens Alexander Wimmer, unveröffentlichtes Manuskript.